Fleet Event 01: Der Weg zur elektrischen Flotte

Die BKW Smart Energy & Mobility begleitet Unternehmen bei der Umstellung auf E-Mobilität. Wir sprachen mit Sales-Manager Fabian Kallen über Vorurteile und Vorteile, die eine Umstellung der Unternehmensflotte mit sich bringt.

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Oft fehlt Unternehmen der Mut, etwas Neues auszuprobieren.
Fabian Kallen, Sales Manager BKW

Fabian, wieviel Anteil haben EVs heute am Gesamtstromverbrauch der Schweiz?

Das sind gerade mal 0,4 Prozent. Würde man den Verkehr komplett umstellen, sprechen wir von rund 6.5 Terrawattstunden, was rund 11 Prozent des heutigen Stromverbrauches entspricht. Im Jahr 2021 produzierte die Schweiz 64 Terrawattstunden Strom und verbrauchte rund 58 Terrawattstunden. Somit kann man sagen, dass wir grundsätzlich durchaus in der Lage sind, diesen Bedarf zu produzieren. Ausserdem muss man bedenken, dass Batterieleistung, Spar- und Speicherpotenzial noch lange nicht ausgeschöpft sind.

Du beschäftigst dich seit 13 Jahren mit E-Mobilität. Was hat sich in dieser Zeit alles verändert?

Sehr viel, vor allem im Bereich der Wahrnehmung. Anfangs gingen viele Nutzerinnen und Nutzer sowie Hersteller davon aus, dass EVs eher als kleine Wagen mit kurzen Reichweiten in Städten eingesetzt würden. Reichweiten von 500 Kilometern oder mehr sind entgegen diesen Vermutungen heute an der Tagesordnung, auch das Ladestationen-Netz wurde stark ausgebaut. Durch diese Entwicklungen hat sich die Wahrnehmung von Elektromobilität bei den Nutzerinnen und Nutzern sowie Herstellern gleichermassen stark verändert.

Dennoch setzen noch immer wenige Unternehmen auf eine vollelektrische Flotte. Woran liegt das?

Oft fehlt Unternehmen der Mut, etwas Neues auszuprobieren. Die Gründe liegen vielfach aber bei den Nutzerinnen und Nutzern selbst. Ich beobachte häufig, dass Firmen und die Flottenverantwortliche gerne mit der Umstellung voranschreiten möchten, jedoch noch oft mit Vorurteilen ihrer Mitarbeitenden zu kämpfen haben. Meist entsteht diese Skepsis aus alten Erfahrungen oder Vorurteilen. Im Zweifelsfall entscheiden sie sich dann für eine Plug-in-Lösung, welche natürlich nicht den gleichen Effekt hat. Eine weitere Herausforderung ist die Infrastruktur: Unternehmen, die eine Liegenschaft mieten, müssen oft erst die Vermieter davon überzeugen, Ladestationen zu bauen.

Was sind denn die langfristigen Vorteile einer elektrischen Flotte?

Auf Seiten der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ist der Vorteil exorbitant. Die Elektrifizierung der Antriebe von Personenwagen bringt Vorteile aus ökologischer, aber auch aus wirtschaftlicher Sicht. Der direkte Vergleich von E-Fahrzeugen gegenüber Verbrennern im Mittelklassenbereich auf Basis des Total Cost of Ownership (TCO). Liegen die Anschaffungskosten von Elektrofahrzeug heute noch leicht höher als sein konventionelles Pendant.

Wie lange dauert es deiner Meinung nach noch bis alle Unternehmensflotten in der Schweiz elektrifiziert sind?

Bei der letztjährigen Flottentagung wurde explizit in einer Umfrage diesen Punkt erfragt: Rund 90 Prozent der Unternehmen haben gesagt, dass Sie Ihre Flotte bis im 2030 elektrifizieren möchten. Je stärker der Druck aus der Politik und Bevölkerung wird, desto schneller wird es gehen.

Welche europäischen Länder sind der Schweiz bezüglich E-Mobilität denn voraus?

Die skandinavischen Länder – nicht zuletzt aufgrund von durch die Regierung geschaffenen Vorteilen im Strassenverkehr und Steuerbefreiungen beim Kauf von Neuwagen. Die Kaufkraft in den skandinavischen Ländern hat sicherlich auch einen Einfluss.

Viele Unternehmensflotten umfassen nicht nur PWs, sondern auch Schwerverkehr. Wie sieht es da aus?

Der Schwerverkehr untersteht ebenfalls dem Druck aus der Politik, die Emissionen massiv zu senken. Wie bei den Personenwagen wird der Elektrifizierung ein grosser Stellenwert beigemessen. Wie dazumal bei den Personenwagen, wurden auch bei den Nutzfahrzeugen die unterschiedlichen Antriebsformen gegeneinander ausgespielt. Nun hat sich offenbart, dass sich die meisten Hersteller von Nutzfahrzeugen für die elektrische Variante entschieden haben. Energieverluste, Wasserstoffpreise sowie die Knappheit an grünem Wasserstoff mit der einhergehenden fehlenden Infrastruktur sind einige Punkte, die diesen Entscheid geprägt haben. Die Herausforderungen bei den batteriebetriebenen Nutzfahrzeugen liegen aktuell vor allem bei der Schnellladeinfrastruktur – infolge des erforderlichen Platzbedarfes und anstehender Investitionskosten. Wir von der BKW Smart Mobility sind überzeugt, dass sich diese Technologie bei den Nutzfahrzeugen ebenfalls rasch durchsetzen wird.

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